Manchmal lieber den einfachen Weg wählen.
Man sagt ja, man darf nicht immer den Weg des geringsten Widerstandes wählen, um etwas zu erreichen. Bei der Kindeserziehung ist das meiner Meinung nach nicht immer so.
Was das Eltern sein betrifft, geben alle Eltern ihr Bestes. Sie entscheiden sich für Wege, von denen sie meinen, dass es die besten sind. Eltern denken wohl kaum, was sie als nächstes machen könnten um ihrem Kind zu schaden. Nein, wir wollen für unseren Nachwuchs alle nur das Beste.
Dieses Bedürfnis, für die Kinder das bestmögliche zu tun kann einem schon mal den Kopf zerbrechen.
Mir ging es mit vielen Themen besser wenn ich versucht habe nicht alles zu "zerdenken" und einfach los zu lassen. Einfach den Alltag laufen zu lassen und mich von den Kindern führen zu lassen. Sie schlafen wenn sie müde sind, egal zu welcher Zeit. Sie stillen wenn sie hungrig sind oder Nähe brauchen. Egal wie oft, egal wie lange. Das hat unseren Familienalltag sehr entspannt gemacht und für wenig Stress und Druck gesorgt. Es kommen immer wieder Themen auf, die einen verunsichern können. Meiner Erfahrung nach betrifft das häufig die Themen "Schlafen", "Stillen" und "Essen".
Nehmen wir mal ein Beispiel her. Ein Kleinkind mit 3 Jahren schläft am liebsten im Familienbett. Die Großeltern sagen, wenn das Kind nicht bald lernt im eigenen Zimmer zu schlafen, kann es nie auf eine Klassenfahrt fahren und auswärts schlafen. Da kann es sein, dass die Eltern sich tatsächlich Gedanken darüber machen, ob es für das Kind besser wäre, wenn sie es daran gewöhnen im Kinderzimmer, alleine zu schlafen. Die Eltern versuchen es. Das Kind wehrt sich und ist traurig. Tage lang gibt es abends streit. Auch nachts müssen die Eltern immer wieder aufstehen, da das Kind nicht alleine schlafen will. Die Eltern sind gestresst und müde, das wiederum überträgt sich wieder auf das Kind.
Der Weg des geringsten Widerstandes wäre, das Kind einfach im Familienbett schlafen zu lassen, bis es bereit ist auszuziehen. Sich mit anderen Eltern auszutauschen die ähnliches Erleben und einem gut zusprechen können, dass alles gut wird. Das Kind zieht irgendwann von alleine aus.
Das soll nur ein Beispiel sein. Es gibt durchaus auch Kinder die schon im Babyalter gerne alleine schlafen.
Ein anderes Beispiel: Ein Baby schläft nur während dem Stillen ein, eine andere Art und Weise das Kind zum Schlafen zu bringen hat noch nicht funktioniert. Die Mutter macht sich Sorgen, dass das Baby nie anders einschlafen wird und was passiert erst wenn sie irgendwann abstillt. Auch hier kann man gelassen sein und es genießen, dass das Einschlafstillen so eine tolle Möglichkeit ist, das Baby in den Schlaf zu begleiten. Irgendwann wenn das Baby oder die Mutter den Willen dazu hat, wird es auch auf anderer Art und Weise funktionieren. Ganz ohne Druck.
Was ich mit diesen Beispielen sagen will ist, dass Eltern es auch einfach genießen können, wenn etwas gut läuft. Wir müssen nicht etwas verändern was gut läuft und den Familienalltag entspannter macht. Wir müssen unsere Kinder, aufgrund vom mitteleuropäischen gesellschaftlichen Idealbild, nicht in irgendein Schema zwängen. Irgendwann wenn die Zeit reif ist, wird man andere Wege finden. Und bis dahin können wir den einfachen Weg wählen. Den Weg des geringsten Widerstandes. Damit ersparen wir uns Eltern und den Kindern Stress. Weniger Stress ist etwas, was wir gut gebrauchen können um unsere Kinder, auch in schwierigen Situationen im Alltag, auf Augenhöhe begegnen zu können.